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Warum man Agilität nicht irgendwie machen darf!

Jeder möchte in den Zeiten der Digitalisierung agil sein. Große Unternehmen beschäftigen ganze Stabsabteilungen mit der Frage, wie die Organisation möglichst schnell und umfassend agil ist. Nur wenige haben es wirklich verstanden und transformieren ihr Unternehmen in eine Richtung, die einen wirklichen Vorteil verspricht. Dabei ist es entscheidend Agilität zu verstehen und richtig umzusetzen.

Agilität ist die dominante Forderung an modernes Management. Man muss schlichtweg agil sein.

Die Forderung ist so dominant, dass sie bereits dabei ist extrem lästig zu werden. Macht man die Probe an der Realität, stellt man fest, dass eine große Vielzahl von Deutungen, was nun Agilität ist, existieren. Oder negativer formuliert, dass häufig ein tieferes Verständnis fehlt, was Agilität wirklich bedeutet und was man damit erreichen möchte.

Also, alles nur ein anderes Wort um etwas mehr Kundenzufriedenheit zu erreichen? Eine Etikette, die einem Unternehmen einen modernen Anstrich geben soll?

Mitnichten!

Agilität als Wertschöpfungssystem der Zukunft

Agilität richtig verstanden, ist ein neues und überlegenes Wertschöpfungssystem für kreative und gestaltende Prozesse eines Unternehmens. Wer sein Unternehmen nicht agil auf-, bzw. umbaut wird in Zukunft seine Kunden nicht mehr für gewinnen können. Er wird seinen Markt an agilere Unternehmen verlieren. Keine Branche war bisher davon ausgenommen; alle Branchen werden es noch zu spüren bekommen. Die nächsten Disruptionsopfer, wie Banken, Versicherungen, Taxifahrer, Buchhalter, Sicherheitspersonal und viele andere sind ziemlich klar definiert.

Somit ist Agilität für etablierte Unternehmen die Chance, derartige Disruptionen der fortschreitenden Digitalisierung zu meistern. Oder noch besser sie als Chance für eigenes Wachstum zu nutzen und neue Kundensegmente zu erschließen.

Soweit so gut! Also ist es so etwas wie damals die Einführung von Produktionssystemen, um mit dem Niveau japanischer Autohersteller gleichzuziehen?. Man erlernte diese in den 1990er Jahren in vor Ort, im besten Fall bei Toyotaund implementierte sie in den eigenen Fabriken. Schon bald waren Kanban und Pullprinzip in aller Munde. So wie heute Stand – Up und Sprint.

Nun gibt es aber einen Unterschied. Ein Produktionssystem betraf im Schwerpunkt den Produktionsprozess. Dies reichte sicherlich häufig bis hin zur Produktentstehung. Manche Unternehmen entwickelten auch sogenannte Engineering Systems, allerdings sind Prinzipien und Regeln relativ klar, verlangen konsequente Umsetzung und bedürfen eines hohen, sehr intensiven Trainings.

Bei aller Wertschätzung für diese Komplexität und Konsequenz, welche man zur Einführung eines Produktionssystem benötigt, ist der agile Umbau eines Unternehmens nochmal eine Steigerung hierzu.

Man muss es spüren und erfahren

Es gibt keine Anweisung Schritt für Schritt wie man agil wird. Agilität ist etwas, was in Denken und Handeln des Einzelnen verankert werden muss. Auch das muss man trainieren. Allerdings ist der Unterschied markant. Im Fussballtraining ist das Produktionssystem das Über von Strafstößen. Agilität wäre dagegen das Eintrainieren eines Spielsystems, wie Tiki-Taka!

Bei Agilität geht es darum, schnell und treffend den Bedarf des Kunden – den er in der Regel diesen selbst gar nicht als solchen erkennt – in ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu verwandeln. Hierzu muss man eine Reihe schneller Experimente unternehmen, diese im negativen Fall verwerfen und neu, meist vollkommen anders, wieder starten. Wer ist schafft eine solche Organisation zu erschaffen, hat einen enormen, teilweise einen exklusiven Wettbewerbsvorteil. Wer es nicht schafft, wird Kunden und Unternehmen verlieren.

Festzuhalten ist aber auch, dass derjenige, der Agilität nur vordergründig und ohne mentalen und emotionalen Tiefgang einführt seine Position sogar gegenüber den „Umtätigen“ verschlechtert. Er investiert Zeit und Geld in eine sinnlose Handlung bei nicht verstandenem Wirkzusammenhang. Er glaubt das Richtige zu tun und tut in Wirklichkeit etwas kontraproduktives.

Ergo: Agiliät muss man machen – unbedingt- und man muss es richtig machen – noch unbedingter. Beides sind mehr als zwingende Gebote unserer Zeit. Wer es nicht tut, endet wie ein Postkutscher im Zeitalter der Dampflokomotive.

 

Norbert Neumann

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